Raum Marianne
Praxisraum von Marianne Ferrari



Es ist niemals wie zuvor! Aber möglicherweise besser.

Etwa jedes zweite Paar wird im Verlauf seiner Beziehung von Seitensprüngen oder kürzeren bis jahrelang dauernden Aussenbeziehungen betroffen. Gerade beim Thema Untreue lohnt es sich, wenn Sie sich in einer psychologischen Praxis, die sich eingehend mit dieser Thematik auskennt, Unterstützung holen.

Denn alleine schon das, was als Untreue oder Affäre und damit als Verletzung empfunden wird, kann in ganz verschiedenen Gewändern daherkommen: Als klarer Bruch von Treueabmachungen, als langjährige Aussenbeziehung oder einmaliger Untreue, als ein letztes Sich-Ausleben in der Zeit während dem Anbahnen der Beziehung (aber noch vor dem „offiziellen“ Beziehungsstart), als rein emotionale Bindung oder rein sexueller Handlung, als Aufenthalt in Chatrooms oder als Konsum von Pornographie, oder sogar als Schwierigkeiten im Ausleben einer abgemacht offenen Beziehung (ja, selbst eine offene Beziehungen ist keine Garantie gegen Betrug!).

Ein bekannt gewordene Aussenbeziehung oder Untreue ist oft derart zerstörerisch, dass Paare die emotionalen Folgen nicht allein bewältigen können.
Ohne Hilfe gelingt es dem Paar oft nicht, den Schaden zu kontrollieren und die Sache nicht noch schlimmer zu machen. Um es gut zu überstehen, braucht es in diesen Fällen professionelle Hilfe. Praktisch zu 100% kommt es gut, wenn die Aussenbeziehung definitiv beendet ist, der Untreue unbedingt an der Beziehung festhalten will und das Paar sagt: „Wir wollen beide dafür sorgen, dass es weitergehen kann.“

Problematisch kann für die Betroffenen nach Erfahrung von Paarpraxis der Rat von Freunden oder Verwandten sein, denn diese halten meist nicht mit klaren Wertungen und deutlichen Ratschlägen zurück. Wie Esther Perel es so treffend auf den Punkt bringt: „Früher war vor allem die Scheidung eine Schande. Die neue Schande scheint darin zu bestehen, dass man mit dem Partner zusammenbleibt, obwohl man von ihm betrogen worden ist.“

Mit Untreue konfrontierte Paare, die das Geschehene in der Paarpraxis aufzuarbeiten bereit sind, haben nach der Erfahrung von Paarpraxis sehr gute Chancen, als gestärktes Paar auf einer neuen, oft als besser empfundenen Ebene aus der Krise hervorzugehen.

Die Aufdeckung von nicht abgesprochener Untreue kann das Paar und die einzelnen Partner in ihrem
emotionalen Erleben und im Verhalten völlig aus der Bahn werfen:

Der verletzte Partner ist in der Regel erschüttert in seinem Glauben an zentrale positive Annahmen über die Beziehung. Viele berichten, sie fühlten sich, als wäre ihnen der Boden unter den Füssen weggezogen worden. Sie zeigen oft Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Aber auch der involvierte Partner ist in aller Regel aufgewühlt und überfordert fertig zu werden mit dem, womit er aktuell konfrontiert wird. Er findet sich darüber hinaus häufig in der Rolle des "Schuldigen" und wird von eingeweihten Freunden, Verwandten oder Bekannten nicht selten regelrecht geächtet.


Die Unterstützung erfolgt in drei Phasen (allerdings nicht stur, sondern danach, was das Paar gerade am dringendsten braucht):

Die Zeit nach Bekanntwerden der Untreue kann in drei Phasen unterteilt werden: Krise (wer braucht gerade was, damit die Sache nicht noch schlimmer wird), Sinngebung (welches sind die Ursachen für die Untreue) und Zukunftsvision (was liegt vor uns, egal ob zusammen oder getrennt) Um Affären zu überwinden und damit neues Vertrauen möglich wird, brauchen Paare also ein vertieftes gemeinsames Verständnis der Ursachen für die Untreue. In der Behandlung wird ein Blick auf die Saat in der Beziehung oder in der Persönlichkeit der Partner geworfen, durch die eine Affäre möglich wurde. Es geht darum, dem Ereignis eine Bedeutung zu geben und gegenseitige Empathie zu fördern.


Erste Phase:
Dem Paar helfen mit der aktuellen Erschütterung umzugehen: Dabei geht es zum Beispiel darum:

  1. Klare Banden und Abmachungen aushandeln, wie die Partner im Moment miteinander umgehen und wie sie mit Dritten umgehen.
  2. Dafür zu sorgen, dass jeder sich um seine psychische und physische Gesundheit kümmert.
  3. Time-out und sonstige Gesprächstechniken (Sprecher- und Zuhörerregeln) vermitteln, um Eskalationen zu vermeiden.
  4. Mit Flashbacks umgehen lernen.

Zweite Phase: Wie es den einen verletzt - und was es für den anderen bedeutet hat
Mitgefühl und Verständnis für die Verletzung erarbeiten: Was genau an der Untreue des Anderen so schmerzt, kann individuell sehr unterschiedlich sein und es ist unbedingt notwendig, dass die oder der Untreue sich die Mühe macht, diese Verletzung gut zu verstehen. Danach geht es darum, die Gründe für die Untreue begreifen im Sinne der Frage „Warum hast du mir das angetan?“. Dabei wird es wichtig sein, einen Unterschied zwischen Damals und Heute zu erarbeiten, denn dies ist eine der wichtigsten Grundlagen, damit Vertrauen wieder möglich ist.

Dritte Phase:
Ist Verzeihen möglich? Wie können wir gut - oder sogar besser als zuvor - zusammen weitergehen? Wie integrieren wir das Geschehene in unsere Geschichte, so dass es uns beiden gut damit geht?


Zu Ihrer ersten Orientierung, die Buch- und Videoempfehlungen zum Thema:

Sie können in die Zusammenfassungen reinlesen und schauen, welches Buch Sie am meisten anspricht. Paarpraxis empfiehlt Ihnen die Lektüre mindestens eines dieser Bücher, wenn Sie von dieser Thematik betroffen sind - alle KlientInnen berichten, dass ihnen das in Ergänzung zur Unterstützung durch Paarpraxis gut getan und geholfen habe.

Hans Jellouschek: Untreue als Chance (Warum hast Du mir das angetan?)

-> Zusammenfassung von Paarpraxis: Jellouschek - Untreue als Chance
Bewertung von Paarpraxis: Die erste Empfehlung von Paarpraxis zum Thema Untreue, auch nach den Rückmeldungen der Klienten von Paarpraxis! Sehr viele sind vom Buch berührt und erkennen sich wieder. Das Anliegen von Hans Jellouschek ist es, möglichst unvoreingenommen die systemischen und psychologischen Zusammenhänge zu sehen und zu würdigen, die wirksam sind, wenn es zu Aussenbeziehungen kommt. Er untersucht die Thematik mit Blick auf die Art und Weise, wie das Paar die Untreue beschreibt, um dann im Zusammenleben des Paares, in der Beziehungsgeschichte oder in der Biographie der Partner Ursachen zu finden. Diese werden als Entwicklungschance für die Zukunft gesehen. Schliesslich zeigt Jellouschek Lösungsmöglichkeiten auf. Für Therapeuten enthält das Buch weiter Hinweise auf die Behandlung von Paaren nach Untreue nach dem Ansatz des Hans Jellouschek Institutes.

Esther Perel: Die Macht der Affäre
Warum wir betrügen und was wir daraus lernen können

-> Zusammenfassung/Rezension von Paarpraxis: Perel - Die Macht der Affäre
Bewertung von Paarpraxis: Das neueste Buch auf dem Markt zu diesem Thema. All Klienten, denen Paarpraxis das Buch empfohlen hatte, fanden es sehr hilfreich und haben es im Nu verschlungen. Unbedingt reinlesen!

Empfehlenswert sind auch einige der Youtube-Videos von Esther Perel zu diesem Thema, wobei Paarpraxis Ihnen dieses empfiehlt „Untreue überdenken“ (mit deutschen Untertiteln):
(Klicken Sie auf das Bild, um das Video zu starten)

Esther Perel

Weitere Buchempfehlungen mit Zusammenfassung zum Thema Untreue finden Sie hier (nach unten scrollen).