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Paartherapie ist ein geschützter Raum. Streit und dysfunktionale Muster werden in der Sitzung unterbrochen und besänftigt. Paarpraxis bietet den Paaren unter anderem konkrete Werkzeuge wie hier das Kommunikationstraining aus der bewältigungsorientierten Paartherapie nach Prof. Guy Bodenmann (Paarlife, Universität Zürich) an.


ANTWORTEN AUF HÄUFIGE FRAGEN

Was bringt uns eine Paartherapie?

Wenn beide Partner noch Hoffnung in die Beziehung setzen und beide bereit sind, sich mit sich selbst, dem Partner und der Beziehung ernsthaft auseinanderzusetzen, dann führt die Paartherapie praktisch immer zu einer deutlichen Verbesserung der Beziehungszufriedenheit. Die Partner verstehen sich selbst und den anderen besser. Dieses erhöhte Verstehen und Verständnis führt zu mehr Milde im Blick auf sich selbst und den Partner. Durch die Klärung entschärfen sich viele Konflikte und es wird möglich, Lösungen zu finden, die für beide stimmen. Es kommt zum Erlernen neuer Kompetenzen, durch die das Paar künftige Konflikte selber bewältigen kann. Das Paar macht ausserdem die Erfahrung, dass die Konflikte durch die Unterstützung eines Experten lösbar werden, so dass es auf diese Ressource auch künftig wieder zurückgreifen kann, wenn es nach Abschluss der Sitzungen doch wieder zu scheinbar unlösbaren Konflikten kommen sollte.

Wie hoch sind unsere Erfolgschancen oder wie oft mündet die Paartherapie in einer Trennung?

In Forschung und Literatur wird von einer Erfolgsquote (das Paar überwindet die Krise und bleibt zusammen) bei Paartherapie von circa 50% gesprochen. Die Statistik von Paarpraxis zeigt ein deutlich besseres Bild: Zwischen 80 bis 90% der Paare bleiben zusammen. Falls es zur Trennung kommt, zeigt sich dies meist relativ früh, nach wenigen Sitzungen. Eine etwas höhere Trennungsquote von circa 50% zeigt sich bei Paarpraxis nur in jenen Fällen, in denen das Paar mit einer Aussenbeziehung des einen Partners konfrontiert ist und dieser nicht bereit ist, die Aussenbeziehung aufzugeben. In einer Untersuchung von Snyder et al. haben sich 39% aller Paare getrennt, die sich einer stark verhaltens- und lösungsorientierten Paartherapie unterzogen haben, wohingegen sich nur 3% aller Paare nach einer klärungsorientierten Paartherapie getrennt haben.

Zu dieser Frage scheint Paarpraxis auch wichtig zu betonen, dass in gewissen Fällen die Trennung auch eine gute Lösung ist. Viele Partner sind am Anfang der Therapie in einem Entscheidkonflikt zwischen Gehen und Bleiben. Die Ambivalenz, ob Sie überhaupt die Kraft und Motivation aufbringen, der Beziehung durch Paartherapie noch einmal eine Chance zu geben, ist eher ein Thema für das Einzelsetting. Wenn durch die Therapie deutlich wird, dass es für einen Partner keine Zukunft in der Beziehung mehr gibt, dann ist auch eine Trennung positiv zu werten, weil durch diese Klarheit ein unguter Zustand sein Ende findet und beide Partner wieder frei werden.


Wie lange dauert eine Paartherapie?

Einige Paare erleben bereits nach der ersten Sitzung eine spontane Verbesserung der Situation und verabschieden sich bereits nach drei bis fünf Sitzungen mit neuem Elan in der Beziehung. Sollte die Grundlage für die Beziehung nicht mehr vorhanden sein, so zeigt sich dies nach der Erfahrung von Paarpraxis ebenfalls meist bereits früh, nach einer bis drei Sitzungen.

Weshalb braucht es manchmal eine längere Begleitung?
Vor allem bei langjährigen Beziehungen haben sich über die Jahre Muster und Annahmen über den Partner oder die Partnerschaft eingeschliffen, die sich nicht von heute auf morgen ändern lassen. Eine nachhaltige Verbesserung der Situation setzt persönliche Entwicklung voraus und die Erfahrung, dass sich die Dinge über längere Zeit ändern und verbessern. Eine solche Entwicklung geschieht nicht von heute auf morgen, sie braucht Zeit. Probleme, die komplex sind, können mit ganz vielen Dingen zusammenhängen und es lohnt sich, diese sehr gründlich zu klären und zu verstehen, bevor nach passenden Lösungen gesucht wird. Weil die hinter dem Konflikt liegenden Probleme dem Paar in der Regel nur im Ansatz bewusst sind, braucht es meist einen länger dauernden Therapieprozess.

Eine Paartherapie kann deshalb auch einen Umfang von etwa 20 Sitzungen erreichen. Die Sitzungen dauern am Anfang 90 Minuten. Nach einiger Zeit reicht oft eine Sitzungsdauer von 60 Minuten. Die Abstände zwischen den Sitzungen sind zu Beginn kürzer (circa 2 Wochen) und weiten sich dann bis zu circa fünf Wochen oder zwei Monate aus. Manchmal gibt es auch längere Unterbrüche und das Paar meldet sich Jahre später wieder, um bei einem bestimmten, eventuell neuen Thema nochmals einen Schritt weiter zu kommen.

Was können Sie erwarten?

  • Eine erste vorläufige Problemanalyse und Zielvereinbarung bereits im Erstgespräch.
  • Besseres Verständnis von sich, Ihrem Partner und Ihrer Beziehung: Die sichere Ruhe in den Sitzungen und angeleitete Paargespräche können dazu führen, dass Sie einander wieder besser verstehen und sich wieder näher kommen.
  • Teufelskreise erkennen und durchbrechen durch systematische Problemlösung und Kompromisse.
  • Falls Muster aus Ihrer Herkunftsfamilie oder frühere Verletzungen (etwa ein Seitensprung vor fünf Jahren) in Ihre aktuelle Beziehung hineinspielen, was zuweilen unbewusst der Fall ist, bietet die Paartherapie den Raum, Unerledigtes zu erkennen und soweit als möglich zu bereinigen.
  • Akzeptanz- und neuer Wille, die Beziehung verbindlich fortzuführen: Meist zeigt sich erst im Laufe der Beratung, inwieweit Ihre Beziehung veränderbar ist. Nicht Veränderbares zu akzeptieren und neue Vereinbarungen auf verschiedenen Ebenen auszuhandeln kann jahrelange Streitigkeiten beenden.
  • Nach Ansicht von Paarpraxis ist es dann ein sehr guter Prozess, wenn Sie durch den Paarprozess für sich selber profitieren (sich selbst stärken) und gleichzeitig die Paarbeziehung gestärkt wird.

Was liegt nicht drin?
  • Paarpraxis löst Ihr Problem nicht und gibt keine Lösungen vor. Der Ansatz von Paarpraxis ist nicht missionarisch (so und so geht es „richtig“), sondern ethnologisch (Wie ist Ihre Paarkultur, was passt für Sie als Paar?). Wir sehen uns durchaus als Experten und haben in Beziehungsfragen einen Wissensvorsprung, den wir zu Gunsten der Paare nutzen. Wir berichten, was man aus der Wissenschaft weiss und bei welchen Lösungen welche Risiken bestehen. Aber die Experten dafür, was in Ihrer Beziehung geht und was nicht, bleiben immer nur Sie.
  • In der Paartherapie sind Sie nicht vor Gericht: Es wird also nicht darüber geurteilt werden, wer von Ihnen "recht" hat und wer nicht. Auch nicht darüber, was "normal" ist und was nicht. Einzig bei klaren Grenzüberschreitungen wie Gewalt oder Drohungen wird deutlich Stellung bezogen, um sofort stichhaltige Vereinbarungen auszuhandeln.
  • Paarpraxis kann Ihren Partner/Ihre Partnerin genau so wenig ändern wie Sie selbst. Jeder kann nur sich selbst verändern. Es lohnt sich herauszufinden, wer zu welchem Schritt bereit ist.