Klärungsorientierte Paartherapie (KOPT nach Prof. Dr. Rainer Sachse)
Der Therapieansatz ist aus der klärungsorientierten Psychotherapie abgeleitet und folgt denselben Grundsätzen. In einer Untersuchung von Snyder et al. haben sich 39% aller Paare getrennt, die sich einer stark verhaltens- und lösungsorientierten Paartherapie unterzogen haben, wohingegen sich nur 3% aller Paare nach einer klärungsorientierten Paartherapie getrennt haben. Der Ansatz betont die Wichtigkeit einer genauen Klärung, bevor an der Lösung der Probleme gearbeitet werden kann. Bei Paarkonflikten geht es häufig um relevante dysfunktionale (also ungünstige) Schemata (Grundüberzeugungen), welche die Partner aus ihrer Biographie in die Beziehung mitbringen. Schemata enthalten dabei Annahmen über die eigene Person (z.B. "ich bin inkompetent"; "ich bin nicht wichtig") oder über Beziehungen (z.B. "in Beziehungen wird man abgewertet"; "in Beziehungen wird man nicht ernst genommen"; "Beziehungen sind nicht verlässlich"). Diese Annahmen sind dem Klienten nicht bewusst (Es sei denn, sie haben bereits eine lange Selbsterfahrung in klärungsorientierter Therapie). Wenn solche ungünstige biographische Schemata noch nicht geklärt sind und vom jeweils anderen Partner auch nicht verstanden werden (beides trifft meistens zu), können sie sich ungebremst negativ in der Beziehung auswirken.
Schemata führen dazu, dass man die Handlungen des Partners nicht als das interpretiert, was sie sind, sondern als das, was das Schemata suggeriert (z.B. "ich bin dir nicht wichtig"; "du denkst ich bin nicht ok"). Schemata können durch ganz harmlose Situationen stimuliert (getriggert) werden und steuern dann hoch automatisiert, sehr schnell und von der Person praktisch nicht kontrollierbar die Reaktionen des Betroffenen. Oft streiten sich Paare, ohne genau zu wissen und zu verstehen, warum eigentlich recht harmlose und unbedeutende Meinungsverschiedenheiten so massive Affekte und Emotionen produzieren können. In der Paartherapie geht es deshalb zentral um das gegenseitige Verstehen der relevanten Schemata, damit die gegenseitige Empathie und die Bereitschaft aufeinander zuzugehen gesteigert werden.
In verschiedenen Untersuchungen zeigte sich immer wieder, dass KOPT nachhaltig und signifikant die Zufriedenheit mit der Partnerschaft verbessert. Dabei zeigte sich vor allem immer wieder, dass das hier vermittelte Verständnis für den Partner aus seiner Herkunftsfamilie und Lebensgeschichte heraus eine zentrale Wirkvariable ist.